In der letzten Woche haben wir euch allgemeine Tipps für die Erste Hilfe gegeben.

Heute möchten wir ein wenig tiefer auf die Wiederbelebung oder auch Reanimation eingehen.
Zunächst hier übersichtlich die wichtigsten Fakten über den Herz-Kreislauf-Stillstand:
  • Herz und Lunge arbeiten nicht mehr
  • der Blutkreislauf steht still, alle Organe und vor allem das Gehirn werden nicht mehr mit Sauerstoff versorgt
  • die Überlebenswahrscheinlichkeit sinkt mit jeder Minute ohne Reanimationsmaßnahmen rapide ab
  • am Wichtigsten bei der Wiederbelebung ist also die Zeit, die unmittelbar nach dem Geschehen vergeht: Die Erste Hilfe bis medizinische Fachkräfte vom Rettungsdienst vor Ort sind.
  • Rettungskräfte brauchen in Hessen etwa 10 Minuten, bis sie am Notfallort eintreffen.
  • diese Zeit ist bedingt durch die Dauer des Notrufs, der Alarmierung, des Ausrückens und der Anfahrt der Kräfte
  • in jeder Minute, in der der/die Betroffene ohne Wiederbelebungsmaßnahmen bleibt, wird der Sauerstoffmangel deutlicher und das Risiko auf einen nicht mehr reparablen Ausgang der Situation steigt!
  • schnelles und mutiges Eingreifen rettet also nachweislich Leben
In den nächsten Stichpunkten erklären wir den Ablauf der Herz-Lungen-Wiederbelebung:
  • Wichtig natürlich auch bei dieser lebensrettenden Maßnahme: Ruhe bewahren
  • die betroffene Person ist bewusstlos und atmet nicht oder nicht richtig? ->
    Atemwege freimachen, danach erneute Atemkontrolle (Dauer: maximal 1 Minute)
  • die Atemwege sind frei, der oder die Betroffene atmet weiter nicht oder nicht richtig: Notruf absetzen, Situation schildern und Hilfe rufen um andere Anwesende auf die Situation aufmerksam zu machen.
  • falls vorhanden einen Defibrillator (AED) holen oder holen lassen und sofort mit den Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen
  • diesen Defibrillator nach Anleitung anschließen, einschalten und die Wiederbelebung nach Anleitung des Geräts durch-/fortführen bis der Rettungsdienst vor Ort ist.

 

Sollte kein AED in der Nähe sein wird die Wiederbelebung wie folgt durchgeführt:
  • Betroffene(n) auf den Rücken legen und Oberkörper entkleiden
  • 30x Herzdruckmassage durchführen
  • 2x Atemspende durch Mund oder Nase durchführen
  • Maßnahmen in diesem Rhythmus wiederholen, bis Rettungskräfte eintreffen.
  • Maßnahmen im Bestfall nicht alleine durchführen

Der Druckpunkt der Herzdruckmassage sollte im unteren Drittel des Brustbeins mittig des Brustkorbs gesucht werden. Die Drucktiefe sollte beim Erwachsenen etwa 5-6cm betragen. Man sollte in der Minute etwa 100-110x Drücken um ein adäquates Tempo zu halten. Man sollte bei der Herzdruckmassage auf durchgestreckte Arme achten.

Als Taktgeber oder Rhythmushilfe kann das Lied  „Stayin‘ Alive“ von den BeeGees in Gedanken dienen.

Wenn die Atemspende nicht oder nicht richtig funktioniert, kann darauf verzichtet werden. Dann sollte man den Fokus auf die Herzdruckmassage legen.

Während der andauernden Corona-Pandemie ist es für Ersthelfer sicherer, die Atemwege des oder der Betroffenenen bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung mit einer Maske oder einem Mund-Nasen-Schutz vorsichtig abzudecken, um das Infektionsrisiko zu minimieren.

Nächste Woche informieren wir euch über die Anwendung eines AED oder Defibrillators.